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Die Schmiede


Hinter dem scheinbaren für die Gegend üblichen Stall verstecken sich ebenerdig Überreste einer ehemaligen Schmiede. Eine Datierung ist schwierig vorzunehmen (wahrscheinlich um das 18. Jahrhundert). Rechts vom Eingang neben dem grossen zweiflügeligen Fenster sind noch deutlich die wesentlichen Strukturen der Schmiedebank zu erkennen mit der Haube. In die Tür sowie in die Balken der Haube sind die Initialen der verschiedenen Bewohner und Geschlechter eingeprägt. Neben dieser Struktur befindet sich noch eine Art Holzarm, der wohl dazu diente schwere Lasten zu heben. Im Aussenbereich, unterhalb der Holzterrasse steht noch das Steinbecken, das dazu benutzt wurde, die Schmiedewaren abzukühlen. Die leicht geschwärzte Decke des Raumes ist - unüblich für einen Stall - flach gewölbt. In dem Raum befanden sich noch ein alter Webstuhl, der sicher einmal dort verwendet wurde, ein grosser Kochkessel und ein Schleifstein für Messer, Äxte und andere Werkzeuge. Die Schmiede ist sicher schon vor dem 20. Jahrhundert nicht mehr als solche genutzt worden. Dorfbewohner, die um die 1920er Jahre geboren wurden, erinnern sich weder an die Existenz noch an den Betrieb einer Schmiede im Dorf. Das Gebäude wurde lange Zeit als Hühnerstall oder Lagerraum genutzt. Vielleicht wurde jedoch in genau dieser Schmiede das antike Uhrwerk des Glockenturms von Soglio geschmiedet, das jetzt im Museum Ciäsa Granda in Stampa ausgestellt ist. Aktuell wird die Lokalität als Ausstellungsraum genutzt.

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Über die steinerne Aussentreppe - hier kann man sich an den sogenannten “claville“ (in die Balken eingearbeitete kleine Haltegriffe) festhalten - gelangt man auf die 2017 restaurierte Holzterrasse, wo früher Holzbündel gelagert wurden, und von dort in die Scheune der Schmiede. Auf der rechten Seite befindet sich ein ungewöhnliches kleines Fenster, das darauf hindeutet, dass es hier in der Vergangenheit eine “cambrella“ gab, eine kleine Schlafstätte, die nicht zufällig über der wärmenden Feuerstelle aus dem Erdgeschoss eingerichtet wurde. Heute dient auch die Scheune als Ausstellungsraum. Zwei grosse Paneele für Fotos, eine Bank und ein kleiner Schrank bilden die Einrichtung zusammen mit ein paar Gegenständen aus der bäuerlichen Tradition. Ursprünglich wurde in der Scheune wahrscheinlich das Holz für die Schmiede gelagert.

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